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7 марта 24, 03:40
Dmitry MetalLord
Лирика : Angizia : 39 Jahre Für Den Leierkastenmann : Anastasia Spennocchi, 1920
0-9
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Anastasia Spennocchi, 1920
39 Jahre Für Den Leierkastenmann (2001)
Angizia
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8 февраля 10, 21:58
[ANASTASIA SPENNOCCHI]
Herbei, mein Schinder,
Von Komik verzärteltes Ding.
Es harrt nun... der kühle Moment,
Ein Quäntchen an Sühne:
Der gaukelnde Jude betritt meine Bühne.
Er tritt vor den Richter, der fidele Bube,
Beschaut meinen Buckel (Welch Stille? Welch Ruhe?)
Und sicher, gewiss, bin ich froh, ihn zu sehen.
[ELIAS HOHLBERG]
Sah ich's, sah wie Schnee den Leib
Mit weißem Loden schnürt,
Im Lehnstuhl wich ihr Geist
Dem eklatanten Schimmer...
Stück für Stück
Ihr Leid auf Erden war unfein gewiss,
Ihr Leben sprach gelinde... vom Wohnort,
Einem Stall...
[ELIAS HOHLBERG]
Mein Ekel vor dir
War dreist und befangen (befangen!)
Ich stand da am Hof
Und kränkte dich bange (bange!)
Wir übten Gelächter,
Beschmutzten dich leidig, (leidig!)
Wir droschen mit Freud
Dich Krüppel zum Feind!
[KRÜPPEL SPENNOCCHI]
Mutlos Gesindel, gereiztes Reptil,
Komm, mach mich zum Krüppel,
Der müde und bang fleht:
"Stört dich mein abscheulich Blick,
Verfemt er wich dem Bild von Glanz...
Liebreiz und Anmut mieden mich ganz.
So blieb ich grässlich für mein Leben,
Blieb Gebein, nicht der Rubin,
Der funkelt und glimmert wie Licht in beschien.
Tot ich glich der euren Geisel,
Höllisch, war ich Krüppel schön,
Müd' nur vom Zunder, dem qualvoll Gestöhn!"
[ANASTASIA SPENNOCCHI]
Ich nannte es Leben, weil ich Euch die Geisel war,
Hier bin ich Mensch aus dem Euren Land...
Mit frechen Gesichtern, mit Stock, Stein, in Schar
Ihr Juden aus Lemberg ward Qual meines Lebens
Bizarr...
[ENGELSCHOR]
Sie war dieser Engel, der lebendig war...
A-n-a-s-t-a-s-i-a
[ANASTASIA SPENNOCCHI]
Ich flieg nicht als Engel,
Doch war ich nicht Mensch,
Ich brauch keine Flügel,
Bin endlich ich selbst.
Ein Engel ist bieder und selten benannt (so...)
nannt' ich mich nur "den Krüppel",
Der dich nicht verstand...
Ich mochte mein Leben,
Doch litt ich im Zwang,
Ganz blau war mein Buckel,
Von Schlägen verkannt...
So blieb ich in Hoffnung,
Dass Schönheit nun langt!
...Dann stand ich in Loden geschnürt
...Und verdammt!
Stand... ja stand... in einem weißen Kleid...?
Geschlagen... zerhauen... gewalkt bis zur Pein...
...Belogen und betrogen... mit Stock und mit Stein...
...Mit Stock und mit Stein... mit Stock und mit Stein...
[ANASTASIA SPENNOCCHI]
Ich nannte es Leben, weil ich Euch die Geisel war,
Hier bin ich Mensch aus dem Euren Land...
Mit frechen Gesichtern, mit Stock, Stein, in Schar
Ihr Juden aus Lemberg ward Qual meines Lebens
bizarr...
[ELIAS HOHLBERG]
Vergib' mir beim Leben im holden Gewand,
Ich war doch nur Bengel, der dich nicht verstand...
Verzeih' meine Dummheit, sie hat mich besiegt,
Mein Leben hieß "Hoffnung für Juden im Krieg!"
[ANASTASIA SPENNOCCHI]
Ich fiel von dem Zweiglein des jüdischen Baums,
konnt's länger nicht tragen das bucklige Ding...
Ist gut Bub, halt fest nun den unseren Stamm,
So spiel für die Juden im russischen Land...
[KRÜPPEL SPENNOCCHI]
Was schlugt ihr mich mit Ästen,
Was ward ihr bockig und gemein,
Prasst keck und dreist mit großen!?
[ELIAS HOHLBERG]
Wir Juden sind Menschen
Mit Herz und Verstand!
Ich liebe mein Leben,
Die Tugend, mein Land...
Auch ich schlug im Irrtum
Den eigenen Mann,
Doch seht bloß wie schön
Auch ein Krüppel sein kann...
Schluchzend in ihrem Wankelmut und entsetzt ob ihrer Unverfrorenheit, einen
jüdischen Krüppel zu peinigen, verlassen die "Judenkinder" ihre so sehr
geliebte Heimatstadt Lemberg und ziehen ihre Schlitten und Instrumente in
eine von ihnen idealisierte Welt. Im Zuge ihrer Reise durch das kalte
Russland komplettieren die 4 jüdischen Musikanten eine Bettlergilde im
schwermütigen Smolensk der 20er Jahre. Der Standestrennung zwischen "arm"
und "reich" begegnen die jüdischen Musiker mit Hochmut und Impertinenz, das
von Philistern in Körbchen der Lemberger Gaukler geworfene Hartgeld
investierten Elias, Mehmet, Reinun und Ithzak in sündteure Karaffen des
besten Weines der Stadt, um ihn gemeinsam mit den Smolensker Bettlern an das
Leben zu vergeuden.
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